....eine unendliche Geschichte von Mutter Reh und ihrem Böckchen

Im Wooster Wald lebten Mutter Reh und ihr Kind, das Böckchen. Die zwei hatten es sich richtig gemütlich gemacht, dann Mutter Reh hatte für sie eine große Wohnung gebaut - aus Holzstangen, Gras und Moos. So hatten die zwei ganz viel Platz.
In der Mitte der Wohnung war eine Feuerstelle; hier brannte immer etwas, schließlich wollten die beiden es warm haben. An den Seiten waren ihre Schlafstellen und auch die Plätze für Vorräte und genügend Holz für den Winter. So wuchs das Böckchen ganz wunderbar auf. Jeden Tag konnte es im Wald toben, genügend Grünes futtern, ab und zu ausruhen, Freude treffen. Böckchen hatte viele Freude und Bekannte im Wald : den stachligen Igel, den schlauen Fuchs, den klugen Uhu, den sanften Bär, die kleine graue Maus...und noch viel mehr.
So verging der Tag für Böckchen immer recht schnell und wenn es dunkelte, dann hüpfte er flugs nach Hause. Oft half das Böckchen auch der Mutter Reh: zusammen suchten die Gras und Heu, sammelten Eicheln und Kastanien, trugen Äpfel und Birnen in ihre Wohnung , sammelten Kräuter für den Wintertee. Wichtig war aber auch das Holz. Direkt am Haus war schon ein riesiger Stapel und auch im Haus war viel getrocknetes Holz. Abends, wenn nun beide zu Hause waren, wurde das Feuer noch einmal geschürt, Tee gekocht und Gesammeltes gegessen. Dann erzählte Mutter Reh dem Böckchen noch Geschichten… so lange, bis der Kleine die braunen Augen schloss und zufrieden einschlief.
Nun wurde es so langsam Herbst. Oft wehte ein rauher Wind, es regnete ab und zu, die bunten Laubblätter fielen zu Boden. Die Tage wurden kürzer. Mutter Reh ließ das Feuerchen in der Stube ordentlich lodern, man wollte es ja mollig warm haben. Nun schmeckte der Kräutertee auch sehr gut...
An einem Abend tobte ein richtiger Sturm im Wooster Wald , es pfiff an allen Ecken und Enden. Plötzlich fing es auch zu regnen an, man konnte die großen Tropfen auf den Dach des Hauses hören.Man gut, dass Mutter Reh und ihr Kind es schön hatten in der guten Stube. Sie kuschelten sich an einander, schlossen die Augen...
Da, plötzlich klopfte es doch an der Tür… klopf klopf klopf, Mutter Reh ging an die Tür und öffnete einen Spalt. Da stand doch der Freund Igel, pitschnaß, und fragte, ob er wohl hinein könne, ihm wäre so kalt und allein ist er auch, er hat einfach Angst. Kein Problem, Mutter Reh ließ ihn hinein und Böckchen freute sich so sehr, bot gleich eine Tasse heißen Kräutertee an. Was für eine Wohltat. Nun durfte sich der Igel eine Plätzchen aussuchen, rollte sich ein und grunzte glatt vor Vergnügen. So schlief er schnell zufrieden ein. Noch immer brannte das wärmende Feuer in der Stube.
Böckchen hatte gerade wieder die Augen geschlossen, als es wieder klopfte. Mutter Reh stand auf und sah vor die Tür, es regnete und stürmte noch immer sehr heftig. Wer war denn nun gekommen, niemand zu sehen, aber das piepste auch schon etwas auf dem Erdboden, die kleine graue Maus, auch völlig durchnässt, bibberte vor Kälte. Sie konnte gar nichts sagen, Mutter Reh nahm sie gleich mit rein und rubbelte sie mit Heu trocken. Ach ja, ihr Mauseloch war voll mit Wasser und Schlamm. Kein Problem für die Rehmutter, Mäuschen durfte bleiben, bekam heißen Tee und dann schlüpfte es zum Böckchen, schließlich sind beide gut befreundet. Mutter Reh legte wieder ein paar Holzzweige auf das Feuer, es prasselte gemütlich.
Das Klopfen hatte aber noch kein Ende ; es kamen noch der Uhu, der braune wuschelige Bär, der schlaue Fuchs, Hase Hoppel, der Dachs und das Eichhörnchen an. Alle hatten das Licht von Mutter Rehs Haus gesehen und wollte bei dem Wetter nicht allein sein. So bekamen alle Tiere den wärmenden Tee, kuschelten sich einer an den anderen, erzählten sich Abenteuer und schliefen dann sachte ein. Als der Morgen graute, kochte Mutter Reh für alle eine leckeren Apfelpudding. Der Sturm hatte sich gelegt, der Regen war weg.… Alle stärkten sich, sagten Danke und gingen wieder in den Wooster Wald.
Bei Mutter Reh traf man sich sehr oft wieder - sie hatte für alle Platz, heißen Tee und auch Apfelpudding.
Fortsetzung folgt

Das Bienchen

Die Sonne meinte es gut an diesem Frühlingstag im März.Der Wind wehte sachte durch die noch blattlosen Bäume, nahm aber schon den Blütenduft mit. Krokusse, Schneeglöckchen und Märzbecher zeigten ihre schönen Farben, die durch die Sonne noch kräftiger strahlten.

An geschützten Stellen wurde es schon so richtig warm. Ameisen krochen emsig hin und her, die Kraniche zogen Runden am blauen Himmel und den Rehen schmeckte das köstliche Grün auf dem Feld. Die Lerche sang ihr Lied und ließ alle zufrieden in die Welt sehen.

Bienchen kroch aus dem Stock heraus, reckte erst ein Beinchen, dann das zweite und schließlich waren alle 6 einfach mal richtig ausgestreckt. Ohhhh, summte Bienchen und ließ die zarten Flügelchen mal im Wind wehen .… Was ist das für eine schöne Welt.

Noch hatte das Bienchen nicht viel davon gesehen, nur von der kunterbunten Welt geträumt. Ja, die Alten, die haben ihr als " Baby -Bienenpüppchen " schon viel erzählt, sprachen von dem warmen Wind, schwärmten von den Blütenwiesen, von dem berauschen Duft der Blumen am Wegesrand und brachten immer wieder Köstliches aus der Natur mit. Wie das schmeckte....

Ach, wenn ich doch bloß bald groß bin, träumte Bienchen damals so vor sich hin. Was ich dann alles kann und was ich alles machen werde.… Und so verging der lange kalte Winter. Das gute Essen schmeckt jeden Tag besser und auf einmal merkte Bienchen, es verändert sich etwas in mir...

Geht es nun bald los ?

Auch in den Nachbarwaben wurde es munterer. Hier und da wackelt es , zappelte es...oh, was wird was wohl. Und dann ging es an einem sonnigen Tag los: Bienchen um Bienchen kam ans Tageslicht. Aber faulenzen und lange überlegen, nein, das ist nicht ihre Art.

Ruck zuck gings los, mit viel Gebrumm und Gesumm - auf zu den Blumen.Anfangs etwas zögerlich, aber dann war Bienchen voll mit dabei. Hier wurde gesucht, dort und dort, hier Blütenstaub, dort Nektar und wieder zurück zum Bienenstock. Hin und her, was für ein erster Tag im Leben der Bienchen.

Aber, was soll man sagen , am folgenden Tag wurde unser Bienchen etwas übermütig. Mit allen los und hier und da und dort - ach nein - ich muss mal etwas anderes versuchen. Und hungrig, das bin ich auch, dachte Bienchen. Mit diesen Gedanken flog Beinchen an diesem Tag los, sonderte sich still von der Gruppe ab und suchte und suchte. Auf einmal fand es eine kleine Wiese hinter dem Wald. Hier war es windstill, die Sonne wärmte das schöne Fleckchen Erde und wie es hier leuchtete und vor allem duftete.

Das Bienchen sah sich um, legte sich dann erst einmal auf eine gelbe Blüte, streckte die Beinchen aus, schlief sanft ein. Als es nach einiger Zeit aufwachte, hatte es natürlich Hunger. Der Blütentisch war reichlich gedeckt - hier köstlicher Nektar, auch dort...überall. Oh, nach dem Essen wurde Bienchen wieder müde. Ein Schläfchen in freier Natur, das konnte doch nur gut sein. Inzwischen waren die anderen Bienen ganz fleißig, sammelten zusammen alles, was zu sammeln war. Hin und her ging es an diesem Tag.

Als es langsam dunkler und auch kühler wurde, war es Zeit, in dem Bienenstock zu bleiben. Nun vermissten sie alle das kleine Bienchen. Wo mag sie nur sein, hoffentlich ist nichts passiert. Bienchen aber schlief ruhig und zufrieden. Doch dann weckte sie die kühle Abendluft. Oh, was nun, dachte das Bienchen. Was soll ich nun machen, habe gar nichts gesammelt, so kann ich wohl nicht nach Hause. Die Blüten waren nun auch schon geschlossen, der Wind wurde stärker, dunkle Wolke zogen heran.Was mache ich nun wohl ?

Bienchen sah sich um und um. Wohin. Sie traute sich nicht heim. Da fand sie einen kleinen Unterschlupf in der Wiese. Aber hier wars zwar etwas geschützt, aber die Dunkelheit kam, die Kühle der Nacht. Im Bienenstock war es inzwischen schön gemütlich. Die Fleißigen ließen sich ihre Mahlzeit gut schmecken, krabbelten zusammen, erzählten vom aufregenden Tag, wärmten sich. Aber - wo mag Bienchen sein, sie fehlte ihnen doch. Sie aber lag im Unterschlupf und hatte mächtig Angst. Kalt wars, duster dazu und man hörte hier und da so ganz fremde Geräusche. Sie zitterte und die dicken Tränen kullerten runter. Was habe ich bloß gemacht....

Die alten und erfahrenen Bienen im Stock waren in großer Sorge. Sie ist doch noch so klein, wir müssen sie suchen.

So wurde dann entschieden. Aber wo sollte man suchen. Außerdem war es fast Nacht. Sie flogen los und summten und summten, flogen hier und da hin. Es war still in dieser Nacht, so konnte man das Summen weit hin hören. Auch bis zur Wiese, wo das Bienchen weinte. Da hörte sie das bekannte Summen und kroch aus dem Versteck hervor und rief und rief....

Ach, was für eine Freude, als sie gefunden wurde. Die alten Bienen bildeten einen Kreis um das vor Kälte zitternde Bienchen und wärmten es. Nun flossen aber Freudentränen. Zusammen flogen dann alle nach Hause und Bienchen bekam ihr Abendbrot. Es war köstlich, aber den Bienchen etwas peinlich, schließlich hatte es an diesem Tag nur an sich gedacht. Die weisen Bienen aber verstanden schon und sagten nichts. In ihrem Bettchen kuschelte sich Bienchen ganz fest ein , deckte sich bis zum Köpfchen zu. Wie schön ist es doch zu Hause, wie gut, dass es die große Familie gibt. Von Stund an war sie sehr emsig und nie hatte sie in ihrem Leben diese schlimme Nacht vergessen und die tiefe Verbundenheit des Bienenvolkes.

Nacherzählt von km

Die Mohnblume

Am Feldrand, neben einem alten Grenzstein, blühte eine wunderschöne Mohnblume. Oft wiegte sie sich im Wind, lauschte dem Gesumm der Bienen, beobachtete die kleinen Ameisen, genoss die wärmende Sonne. So war das Leben der Mohnblume einfach schön, aber, etwas fehlte ihr doch. Ach, sagte sie , wären doch noch andere Mohnblumen hier, ich bin so einsam. Schade, ich könnte mit ihnen erzählen, lachen, wie könnten zusammen die Sonne und den Wind genießen. Zur Nacht schloss sich die Mohnbume, luscherte noch etwas zum Mond und zu den Wolken… und schlief dann sanft ein.

In ihren Träumen sah sie viele Mohnblumen um sich herum, lachte mit ihnen… beobachtete die Bienen und Hummeln, die kleinen Käferchen, die Wolken, den Regen und noch viel mehr. Ach, dies Träume liebte die kleine rote Mohnblume. Aber wenn sie morgens erwachte, war sie wieder allein und wurde traurig.
Eines Tages, ihr rollte wieder ein paar Tränchen herunter, wackelte die Erde neben ihrem Grenzstein. Plötzlich war neben ihr ein dicker Haufen zu erkennen; aus der Spitze schaute ein kleines Näschen heraus, dann ein Köpfchen mit schwarzem Pelz. Das Teichen versuchte hin und her zu sehen… und entdeckte dann die traurige Mohnblume.
Nanu, sagte das kleine Tierchen zur Blume, warum bist du denn so traurig. Ach, sagte die Mohnblume, ich bin ja gern hier auf der Erde, aber ich bin so einsam, keine anderen Mohnblumen sind in meiner Nähe... Ich bin schon sehr alt, sagte der Maulwurf, mach dir mal keine Sorgen, ich weiß, was passieren wird.... Du hast einen wunderbaren Sommer erlebt, nun kommt der Herbst. Es wird kühler werden, der Wind bläst stärker, er wird deine roten Blütenblätter mitnehmen, aber sei nicht traurig, es kommt etwas sehr Schönes auf dich zu. Unter deinen roten Blättern ist eine Kapsel, in der ganz viele kleine schwarze Körnchen sind. Es wird nicht weh tun, aber es ist ganz anders als im Sommer. Der Wind wird wieder wehen, die Körnchen aus der Kapsel werden herausprasseln… und dann kommt der Winter mit Eis und Schnee. Alles ruht und schläft, aber wenn der Frühling kommt, dann geschieht ein Wunder, lass dich überraschen... So sprach der alte Maulwurf, winkte mit seien Händchen noch einmal und verschwand in der Erde.
Und so kam es auch, die Blütenblätter nahm der Wind mit, die Kapsel reifte und verstreute die schwarzen Körnchen, der Winter kam und deckte mit den flauschigen Schneeflocken alles zu. Alles schlief unter dieser Daunendecke, auch die nun alte Mohnpflanze.
Eines Tages stand die Sonne recht hoch und schleckerte den Schnee weg, es wurde wahr, das Gras wurde grün, die Bienen wurde wach... Am Grenzstein wurde es lebendig. Die kleinen schwarzen Körnchen hatten sich auf diesen Tag gefreut, sie wurden etwas dicker, nahmen frisches Tauwasser auf… und endlich kamen kleinen grüne Stengelchen zum Vorschein. Die alte Mohnpflanze erschauderte vor Glück, was war denn das… so viele Mohnpflänzchen hier am alten Stein, das ist wie ein Wunder, der alte Maulwurf hatte recht...so dachte sie, legte sich zum ewigen Schaf hin und freute sich über all ihre Kinder, in denen sie nun weiterlebte.
Und wenn man sich im Frühsommer die Wegesränder ansieht, kann man die Mohnpflanzen sehen, sie wiegen sich im Wind und erzählen vielleicht ihre Geschichte.
nacherzählt von km

Wie Käfer Karl Ludwig seinen siebenten Punkt bekam

Käfer Karl Ludwig, ein Marienkäferchen, rekelte sich unter seiner Blätterdecke, streckte ein Beinchen nach dem anderen aus, er hatte 6 davon, mache erst ein Auge auf, dann das andere und blinzelte in den neuen Tag, ein Lächeln auf seinem Gesicht.

Karl Ludwig hatte vom Frühling geträumt, ach war das schön.

Ganz in seiner Nähe schlief noch Hansi Hummel, der schmatzte im Schlaf, sicher träumte er von leckerem Honig.

Vor kurzem hatte es noch geschneit. Wie eine weiße Daunendecke hüllte der Schnee alles ein…

Aber, was war denn das, dachte Karl Ludwig, es mache auf einmal platsch, platsch und noch einmal platsch. Vorsichtig lukte Karl Ludwig unter seiner Bettdecke hervor…und sah die Sonnenstrahlen. Seine Fühler meldeten…der Frühling ist da.

Was für eine Freude. Schnell weckte er Hansi Hummel. Ja, Hansi kam mitten im Winter zu ihm, hatte sich einfach verirrt und war völlig durchgefroren. Aber bei Karl Ludwig konnte er sich aufwärmen und sie beschlossen, den Winter gemeinsam zu verbringen. Man erzählte sich von den erlebten Abenteuern…und außerdem konnte Hansi Hummel wunderbar singen. Das gefiel Karl Ludwig.

Ja, aber nun war der ersehnte Frühling da. Auch Hansi Hummel war voller Freude und wollte gleich starten, ihm knurrte der Magen.

So bedankte er sich und versprach, wieder einmal zu Besuch zu kommen. Summ, summ, weg war er….

Karl Ludwig krabbelte nun in aller Ruhe ans Tageslicht. Was für ein Duft in der Luft. Er streckte die roten Deckflügelchen mit den schwarzen Punkten aus, entfaltete dann die zarten unteren Flügel und startete auch in diesen schönen Frühlingstag. Die Wiese war schon grün, die Luft warm, was will man mehr. Zuerst flog Karl Ludwig zu Maxi Maus, um sie zu begrüßen.

Klopf, klopf…und schon öffnete Maxi Maus die Tür. Sie war schon lange wach, hatte eine weiße Schürze um und kochte gerade das Mittagessen.

Oh, so eine Freude, als die zwei sich nach der langen Winterszeit sahen. Plötzlich aber sagte Maxi zu Karl Ludwig, Du, dir fehlt ja ein schwarzer Punkt, eigentlich habt ihr sieben, aber du hast nur sechs….hmmm.

Karl wußte nichts davon, schließlich konnte er nicht nach hinten sehen. Und es ist wohl auch egal.

Na gut, Maxi wollte weiter kochen und Karl Ludwig weitere Freude aufsuchen. Er startete wieder, auf gings.

Da ströperte Felix Fuchs über die Wiese. Eine wahre Freude für Karl Ludwig. Oh, sagte Karl Ludwig, du hast aber einen warmen Pelz an. Ja, meinte Felix Fuchs, im Winter ist er nötig, aber bald werde ich ihn auswechseln, es wird ja schon wärmer, aber bei dir, Karl Ludwig, da fehlt ein Punkt auf deinen Flügeln, alle deine Kameraden haben sieben.

Wieder sagte Karl Ludwig, dass es doch nichts ausmache, er kanns gar nicht sehen. Man wünschte sich noch einen guten Tag und Karl Ludwig flog munter weiter. Er begrüßte die erste Butterblume, einen alten Buntspecht und den ersten Kranich. Alle fragten nach seinem siebenten Punkt. Nun wurde Karl Ludwig traurig. Was sollt er bloß machen…

Er setzte sich erst einmal nieder und dachte nach. Da sah er ein kunterbuntes Häuschen. Wer mag dort wohl wohnen? Schwupps flog er dahin und klopfte zaghaft an. Die Tür ging auf und heraus schaute Otto Osterhase. Er rückte seine Brille zurecht zupfte an der mit lauter Farben bekleckerten Schürze und fragte, was Karl Ludwig wohl hier wolle, er hätte wenig Zeit, denn morgen ist Ostern und es gibt so viel zu tun. Hertha Huhn und Hugo Hahn hatten jede Menge an Eiern zu ihm gebracht, die heute bemalt werden müssen und schließlich sei er nicht mehr der Jüngste.

Ach, da weinte Karl Ludwig und erzählte , dass alle sagen, dass ihm ein schwarzer Punkt fehlen würde.

Na, wenn das so ist, dann komm man rein zu mir.

Otto Osterhase hatte in seiner Wohnung jede Menge an Pinseln und einen Farbtopf neben dem anderen. Tja, sagte er dann, ich habe fast alle Farben – rot, grün, blau, lila, orange…aber mit schwarz, das ist schwer.

Aber mein Urgroßvater Ottokar Osterhase, der hatte ein paar außergewöhnlich Farben, die stehen ganz hinten im Regal, ich werde mal sehen.

Setz dich hier mal hin, Karl Ludwig und sei nicht traurig.

Nach einer Weile kam Otto Osterhase mit einem kleinen Töpfchen in die Ostereiermalstube zurück. Du hast Glück, kleiner Marienkäfer, mein Urgroßvater hatte ein paar besondere Zauberfarben, sogar ein Töpfchen schwarze.

Komm mal her. Otto Osterhase nahm einen Pinsel, tauchte in den Farbtopf und schwupps war der siebente Punkt auf dem Flügel von Karl Ludwig.

Dies Farbe hält immer, sagte der Osterhase. Karl Ludwig war voller Freude; flog ein paar Runden im Ostereiermalzimmer und bedankte sich mit einem Lied, das er von Hansi Hummel gelernt hatte.

Otto Osterhase freute sich, dass er helfen konnte…

Nach diesem wunderbaren Tag krabbelte Karl Ludwig in sein Blätterbettchen und schlief zufrieden ein. Am Ostersonntag wollte er dann allem Freuden den neuen siebenten Punkt zeigen.

Otto Osterhase hatte noch jede Menge zu tun. Nachts, als alles fertig war, hoppelte er mit seiner Kiepe durch den Wald in das Dorf, in dem kleine Kinder wohnten. Er kannte sie und legte die schönen bunten Ostereier in die gebauten Nester.

Am Ostersonntagmorgen kamen zwei kleine blonde Brüder auf den Hof, Hand in Hand und jeder mit einem Körbchen…sie strahlten voller Freude, als sie die gefüllten Moososternester fanden. Ein Marienkäferchen summte durch die Luft und setzte sich nieder. Sieh mal Fritzi, sagte Willi, ein Marienkäferchen, ein Siebenpunkt…Karl Ludwig war glücklich.

km


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