Reise in die alte Heimat

Immer wieder erzählt Gerhard Bosinski - heute in Frankreich lebend -  von seinem alten Heimatort Woosten, den er einfach nicht vergessen konnte, obwohl sein Leben ihn in die weite Welt verschlug.


Für ein paar Jahre war sein Vater, Gerhard Bosinski, Pastor in Woosten. Für ihn und seine Frau Ilse war die Zeit hier nicht so einfach; sie war von Krieg gezeichnet.
1937 wurde der erste Sohn der Pastorenfamilie geboren. Gerhard wuchs in Woosten auf, lebte und tobte wie jedes andere Kind, hatte Spielkameraden, an die er heute noch gern denkt: Fritzi und Karli. Die drei haben so manch ein Abenteuer in Woosten erlebt, waren mit einem ziemlich maroden Boot zur Insel, haben Rotaugen geangelt, ströperten durch Busch und Tann...


Was für eine schöne und unbeschwerliche Kinderzeit, so erinnert sich Gerhard Bosinski und erzählt von Opa Mußfeldt, der ihm oft auf das Pferd half, erzählt davon, wie Heu oder Stroh auf dem Leiterwagen gestapelt wurden - er immer mittendrin. Er erinnert sich an Irmi, an Anni und Lotti, Kinder aus dieser Zeit.... und er erinnert sich an den Kletterbaum auf dem Pfarrhof, den es glatt heute noch gibt. Nur die Stufen aus Holz, die Fritzi, Karli und er damals in den Baum nagelten, nein, die gibt es leider nicht mehr.


Gerhard war es leider nur für kurze Zeit vergönnt, in Woosten zu wohnen, die Familie zog 1945 nach Güstrow , später weiter...


Als recht willensstarker und wissbegieriger Junge, der sich nicht in alles fügen konnte und wollte, verschlug es Gerhard in den " Westen ".
Er lernte, machte Abitur, studierte und wurde Archäologe, war an vielen Ausgrabungen beteiligt, hatte in Köln eine Professur, lebt heute in Frankreich.


Immer wieder aber zog und zieht es ihn in diese alte Heimat. Woosten ist ihm in guter Erinnerung geblieben. Im letzten Jahr weilte Gerhard Bosinski für etliche Tage in Goldberg / Woosten. Es zog ihn einfach an alle  Orte, die seine Kindheit prägten.Wald, See , die Insel, der Rodelberg nahe der Kirche, das Pfarrhaus und der Pfarrgarten, die Schule mit Lehrer Lemke ... und wieder und wieder sprudelten Geschichten aus dieser Kinderzeit aus seinem Mund.


Und immer wieder suchen seine Augen die Orte der Kindheit - die Eisenbahnschienen, den Weg am See  über Finkenwerder, den seine Großmutter täglich von Goldberg, Werderstrasse, nach Woosten und zurück stiefelte, das Gehöft von Bauer Menz, von Plagemann oder Ortmann...
Er erinnert sich genau.


Aber auch an allem, was er hier noch nicht kannte, war Gerhard Bosinski sehr interessiert, z.B. das Freilichtmuseum Groß Raden, das Kloster Malchow, Wismar und Insel Poel, das Betonschiff, Neukloster, die Mühle in Dabel, Kloster Dobbertin und noch viel mehr.
Er erlebte  hier Gottesdienste, sah sich das Goldberger Museum an, war von der schönen Umgebung und den netten Menschen begeistert. Und ganz gewiss ist, er wird wieder nach Mecklenburg, seine alte Heimat, kommen. Neben Russisch, Französisch, Englisch kann er übrigens auch perfekt Plattdeutsch. km

Tradition zum 1. Advent in Woosten

Hört ihr schon die Glocken klingen ?

Hört ihr schon die Kinder singen ?

Schnuppert ihr schon Räucherkerzen und die Schokoladenherzen?

Ja, es ist Advent, die schönste Zeit im Jahr...

In die Kirche zu Woosten wurde am 1. Advent um 16 Uhr geladen. Kühl war es in der kleinen Dorfkirche, aber der Lichterschein und das Zusammensein ließen die Herzen an diesem so schönen Adventswochenende eine wohlige Wärme ausstrahlen. Zusammen wurde gesungen, gebetet und die erste Kerze am Adventskranz angezündet...

Nach dem so schönen Adventsgottesdienst trafen sich alle auf dem Dorfplatz, wo schon ein loderndes Feuerchen wartete.

„Anleuchten“ war in Woosten angesagt.

Schon etliche Jahre ist es hier Tradition, die Häuser zum Fest zu schmücken. Lichterketten ohne Ende, Sterne, Rentiere...und noch viel mehr bringen immer ab dem 1. Advent ganz Woosten zum Leuchten.

Man trifft sich dann auf dem Dorfplatz, das Feuer lodert und spendet Wärme, es gibt Bratwurst und Glühwein, man kommt ins Plaudern - schön.

Bis nach Neujahr erstrahlt das kleine Dorf in einem besonderen Licht...

km


Copyright © 2000–2024